ÖV-Fahrzeuge: Fahrzeugeinheiten und Fahrzeugkombinationen
ÖV-Fahrzeuge wie Busse, Straßenbahnen oder Intercitys werden in Visum durch die Netzobjekte Fahrzeugeinheit und Fahrzeugkombination abgebildet. Mit Hilfe dieser Netzobjekte ist es möglich die Zusammensetzung einer Fahrplanfahrt unterwegs zu verändern (Netzobjekte der Linienhierarchie). So kann beispielsweise ein Zug im Vor- und Nachlauf der Fahrt mit weniger Wagen verkehren als im Hauptlauf. Der zweite Anwendungsfall für ÖV-Fahrzeuge ist im Bereich des Betreibermodells zu suchen. Kennzahlen wie etwa Servicekilometer können auf der Ebene von Fahrzeugkombinationen ausgewertet werden (Betreibermodell ÖV).
Jede Fahrzeugeinheit ist einem oder mehreren Verkehrssystemen zugeordnet. Es kann nur für Fahrten, Linien oder Systemrouten verwendet werden, die zu einem dieser Verkehrssysteme gehören. Ferner ist für jedes Fahrzeug spezifiziert, ob es sich um ein Triebfahrzeug handelt oder nicht. Neben den Sitzplätzen und der Gesamtzahl der Plätze können Kostensätze pro Entfernungs- und Zeiteinheit jeweils für Fahrplanfahrten und Leerfahrten getrennt eingegeben werden. Diese Daten werden im Rahmen des Betreibermodells für Auswertungen herangezogen.
Fahrzeugeinheiten werden zu Fahrzeugkombinationen zusammengefasst. Eine Fahrzeugkombination umfasst also stets eine oder mehrere Fahrzeugeinheiten. Dabei kann die gleiche Fahrzeugeinheit mehrfach in der Fahrzeugkombination auftreten. So kann beispielsweise eine Fahrzeugkombination Intercity aus einer Fahrzeugeinheit Triebfahrzeug und mehreren Fahrzeugeinheiten Wagen zusammengesetzt werden, wobei für das Triebfahrzeug und die Wagen jeweils verschiedene Kostensätze oder Kapazitäten angegeben werden können.
Die Menge der zulässigen Verkehrssysteme für eine Fahrzeugkombination bestimmt sich als Durchschnitt der zulässigen Verkehrssystemmengen der zugehörigen Fahrzeugeinheiten. Gibt es kein Verkehrssystem, das für alle zugehörigen Fahrzeugeinheiten zulässig ist, so können diese nicht zu einer Fahrzeugkombination kombiniert werden.
Auch für Fahrzeugkombinationen können weg- und zeitbezogene Kostensätze jeweils für Fahrplan- und Leerfahrten angegeben werden. Diese wirken mit den Kostensätzen der zugehörigen Fahrzeugeinheiten zusammen. Verwenden Sie diese Eingabemöglichkeit also für solche Kosten, die einmalig pro Fahrzeugkombination anfallen. Typischerweise sind Unterhaltskosten pro Fahrzeugeinheit anzugeben, Personalkosten jedoch pro Fahrzeugkombination.
Für den Betrieb von Fahrzeugkombinationen sind wiederkehrende Aktivitäten notwendig. Ein Beispiel hierfür ist das Laden von Batterien bei Elektrofahrzeugen. Sie können aber auch regelmäßige Wartungs- oder Reinigungstätigkeiten über wiederkehrende Aktivitäten abbilden. Möchten Sie im Rahmen der Umlaufbildung wiederkehrende Aktivitäten berücksichtigen, müssen sie als benutzerdefinierte Umlaufelementtypen definiert sein (Anwendung: Benutzerdefiniertes Umlaufelement einfügen). Das zeitliche und räumliche Intervall (Reichweite) definieren Sie bei den Fahrzeugkombinationen (Anwendung: Fahrzeugkombinationen: Register Reichweiten und Laden). Darüber hinaus stellen Sie dort die zeitliche Funktion der Aktivitätsdauer (Laden) ein. Die Ladefunktion besteht aus einem linearen Teilstück, mit einer initialen Steigung, und einem exponentiellen Teilstück. Die initiale Steigung der Ladefunktion definieren Sie bei der wiederkehrenden Aktivität. Den Übergang zum exponentiellen Teilstück definieren Sie bei der Fahrzeugkombination.
Fahrzeugkombinationen können ganzen Linien oder Fahrzeitprofilen (man spricht dann von einer Standard-Fahrzeugkombination) oder aber einzelnen Fahrplanfahrtabschnitten zugeordnet werden. Dies ermöglicht eine sehr detaillierte Modellierung von zum Beispiel Zugbildungsänderungen oder auch eine sehr stark disaggregierte Auswertung von ÖV-betrieblichen Kennzahlen.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die nachträgliche Änderung der Standard-Fahrzeugkombination einer Linie oder eines Fahrzeitprofils nicht die Fahrzeugkombinationen der bereits bestehenden Fahrplanfahrtabschnitte überschreiben. |